Dienstag, 12. April 2011

Perfekter Start - NICHT! TEIL 2



Auf dem Weg nach Navi Mumbai
Nachdem mich Jeetu und Shazad nun abgeholt haben, ging es vom Flughafen via Prepaid-Taxi nach Navi Mumbai zu meiner Unterkunft. Jeetu und Shazad stellten sich auf der Fahrt als sehr Fussball begeistert heraus. Özil, Podolski, Ballack und Schumacher sind anscheinend durchaus bekannt in Indien. Wahrscheinlich bedingt durch den fehlenden Schlaf, der Tatsache, dass man mehrere Tausend Kilometer entfernt von Deutschland, den wahrscheinlich dämlichsten Fussballer der Welt kennt und der vollkommenen fremden Umgebung (bestehend aus Verkehrschaos, 1.000.000.000.000.000.000 Menschen auf der Straße, gefühlten 40 tropischen Graden, dem Müll der überall fein säuberlich verteilt 'rumliegt und den bettelnden Kindern an der Fensterscheibe, die in diesem fein säuberlich verteilten Müll nach Essensresten suchen), war das erste watt Jeetu im Taxi zu mir sagte:" Dschän (so wird mein Name hier ausgesprochen - ich habe mir das Vorstellen meines 2. Vornamens gleich geklemmt) you look quite lost." Woraufhin ich antwortete - Achtung, jetzt kommt der am Anfang vorgestellte Satz: "Physically I`m here, mentally I`m in Germany - and my baggage is still in Dubai." Kurzes Gelächter, doch durchaus Verständnis.
Beeindruckt, durch die vollkommen fremde Umgebung, kamen wir nach halbstündiger Fahrt in Navi Mumbai, einem "Vorort" an (Dieser "Vorort" ist wahrscheinlich genauso groß wie Rostock). Jeetu und Shazad (meine Führer, im folgenden als Guides bezeichnet) führten mich nun, vorbei an etlichen "Sonnenrädern" an Häusertüren, zu meiner "Bude" im 4. Stock eines Mehrfamilienhauses. Tür aufgeschlossen und datt erste watt mir ins Auge fällt ist mein neuer asiatischer Mitbewohner, der mindestens genauso überascht aus der Wäsche glotzt wie ich. Kurz vorgestellt, sein Name ist übrigens "Go" und er kommt aus Japan (und stellte sich nach ein paar Gesprächen zwar als sehr freundlich, aber durchaus auch sehr schüchtern heraus), und den Rest der "Hütte" unter die Lupe genommen. Die indische Wohnungsanzeige für diese Wohnung liest sich vermutlich folgendermaßen:
"5 Zimmer Appartement zu vermieten: 1 großzüggies Wohnzimmer inklusive Deckenventilator, 2 geräumige Schlafzimmer mit Deckenventilator und großzügiger Ausstattung, 1 Hauptbadezimmer mit Dusche und Waschbecken, 1 Gäste WC mit Dusche und Waschbecken und eine Küche mit allen Annehmlichkeiten der westlichen Welt."
Die Mängelliste an meinen Vermieter würde jedoch folgendermaßen aussehen:

Lokus aka. Ort des Vergessens
  • Spinnenweben (schwarz!) überall in der Wohnung
  • Ventilatoren verdreckt und wackelig
  • Nasszelle macht ihrem Namen alle Ehre
    • Dusche "spuckt" nur gelegentlich Wasser aus
    • Während man "duscht", kann man seine Geschäfte auf der Toilette erledigen, während man gleichzeitig seine Hände wäscht (Hört sich traumhaft an, ist es aber nicht !)
    • Klopapier nicht vorhanden
  • Länge des Bettes nicht an europäische Verhaltnisse angepasst
  • Das Königreich der Küche wurde vor 2 Jahren von König "Siff" übernommen
    • Dementsprechend wird nur auswärts gegessen
Mein "Bettchen"
Das hört sich auf den ersten Blick unglaublich spiessig an, doch bei 2 Tagen ohne Schlaf und dem grade frisch aufgetretenen kulturellen Schock, lies sich dieser Schock erstmal nur schwer verdauen. Naja, erstmal Sachen ausgepackt und versucht 'ne Runde zu pennen. Währendessen machte ich mir Gedanken über den weiteren Verlauf meiner Reise: Abrechen, Durchziehen, Abrechen, Durchziehen, Abrechen, Durchziehen...? Nachdem ich ein paar ausländische Konsultationen einholte, entschied ich mich für "Durchziehen" und legte daraufhin mein wohl verdientes Nickerchen ein (soweit man das bei 30Grad überhaupt machen kann).
Nach dem Nickerchen sah die von Kulturschocks erschütterte Welt gleich viel besser aus und ich machte mich daran auf meine beiden Guides zu warten, die mich um 15.00 Uhr für ein Treffen mit der indischen AIESEC Truppe abholen wollten. Dabei lernte ich "the first big thing" über indische Gepflogenheiten: Pünktlichkeit wird im Allgemeinen überbewertet - zumindesten in Indien. Die Jungs trudelten nämlich erst um 16.00. Naja, darauf war ich dank meiner Vorbereitung schon vorbereit und wir machten uns auf den Weg nach Irgendwo (Ich hatte keine Ahnung wo das Treffen war), wo das besagte AIESEC Treffen stattfand. Wir uns zu dritt in eine indische Motor-Rikscha gezwängt und ab ging die wilde Fahrt.
Angekommen im Irgendwo, wurde ich sehr freundlich vom restlichen AIESEC-Team aufgenommen und erstmal ausgiebig befragt. Nach etlichen Gesprächen machten wir uns mit der gesamten Truppe auf den Rückweg. Nachdem sich der Rest der Gruppe absetzte machten sich meine beiden Guides mit mir auf den Weg zur "Railway Station". Ich sollte am ersten Tag also gleich alle Verkehrsmittel in Indien in Erfahrung bringen. Alright ! D.h. Fahren bei offener Tür, dichtes Gedränge & Hände in der Hosentasche (zwecks Taschendieben) und so sieht das ganze denn aus:











Ein kuzer Zwischenstopp bei Subway (meine Immodium Akut waren ja noch in Dubai, demnach brauchte ich "plain food") ging es nach Hause. Nach einem kurzer Klön mit meinem Roommate ging es ab in die Butze.

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