Samstag, 30. April 2011

Bilder sagen bekanntlich mehr als....bla bla!

Da ich in letzter Zeit nicht so viel zum Bloggen kam, hier ein paar Videos. Bilder sagen bekanntlich mehr als....bla bla!

Bude:






Dachterasse:

















Sonnenuntergang:

Donnerstag, 21. April 2011

Super Supervisor

Ausserhalb des Zuges
Nach langer Abstinenz werde ich euch, ein weiteres Mal an meinen Erfahrungen parizipieren lassen.

Die letzte Woche bestand aus einer Menge Wiederholung. Zum wiederholten Mal die "Values" von Cactus gehört, zum wiederholten Mal die einzelnen Departments kennengelernt, zum wiederholten Mal die "Culture" kennengelernt und zum wiederholten Male bei der FRRO (Foreign Recent Registration Office) gewesen. Waaas? FRRO? Bei der FRRO (echter Zungenbrecher bei englischer Aussprache) handelt es sich um die Ausländerregistrierungsbehörde (muss ein Wort sein). Wenn man demnach länger in Indien verweilen will, muss man bei den Typen vorstellig werden.



Kleiner Ausflug in die indische Kultur:
Damit man in Indien im staatseigenen Dienst eine gute Position einnehmen kann, muss man meist ersteinmal ein paar Rupies "investieren". D.h. jede Person, die in Indien eine höhere Position bekleidet, musste in der Vergangenheit vermutlich erstmal ordentlich Cash abdrücken. D.h. wiederum, dass er versucht, diese "Investition" möglichst schnell zu amortisieren. Da es sich auch nicht jeder leisten kann, solch eine Investition zu tätigen, sind die meisten dieser Personen auch sehr stolz auf ihre Postition und zeigen das auch gerne Aussenstehenden.

Innerhalb des Zuges
Am Mittwoch  habe ich mich, mit ein paar AIESEClern im Schlepptau, also auf den Weg zum FRRO gemacht, um mich hier in Indien zu registrieren. Kurz nach der Ankunft stellte sich schnell heraus welche Person hier das Sagen hat:
Der Typ, der am wichtigsten hinter dem Schalter 'rumlungert/abquanzt/(mir fallen keine weiteren abfälligen Wörter ein), der das glänzenste Hemd trägt oder auch wahlweise die schönste Krawatte.
Bei meinen 2 Besuchen (Mittwoch, heute & wahrscheinlich Montag) stellte sich folgender Ablauf ein, der sich so wahrscheinlich mehrere hundert Male am Tag abspielt:
  1. Kontaktaufnahme mit dem Supervisor
  2. kurze Problembeschreibung an den Supervisor
  3. Wackelkopf-Bewegung durch den Supervisor (er meint damit: eventuell)
  4. Übergabe der Formulare an den Supervisor
  5. kurzes Anlesen der Formulare durch den Supervisor
  6. Check des Supervisor Handys durch den Supervisor
  7. Weiterführung des Anlesens der Formulare durch den Supervisor
  8. Annahme eines wichtigen Telefonats (wahrscheinlich der Präsident von Indien:""Super Supervisor, we need your help!") durch den Supervisor
  9. Smalltalk des Supervisors mit dem Kollegen
  10. Annahme eines weiteren Telefonats (vermutlich der Präsident eines anderen Landes, der dringend den Rat des Supervisors braucht: "Super Supervisor, we need your help, too!") durch den Supervisor
  11. Bekanntgabe der Feststellungen des Supervisors - bevorzugt auf Hindi (beinhaltet meistens die Feststellung, dass der Antrag so überhaupt nicht zu bewerkstelligen ist)
  12. Änderung der Formule durch den Antragssteller
  13. Übergabe der geänderten Formulare an den Supervisor
  14. Bekanntgabe der geänderten Feststellungen des Supervisors - wieder bevorzugt auf Hindi
  15. Änderung der Formule durch den Antragssteller
  16. Übergabe der geänderten Formulare an den Supervisor 
  17. Anschliessende "qualitative" Fragerunde durch den Assistenten des Supervisors ("You are from Germany?")
  18. Bekanntgabe, dass die Registrierung jetzt abgeschlossen werden kann, NACHDEM 100 Rupies bezahlt worden sind, natürlich durch den Supervisor & natürlich vor einer bestimmten Zeit (die natürlich schon vorbei ist)
  19. Versuch der Bezahlung bei der hiesigen Bank durch den Antragssteller
  20. Scheitern der Bezahlung bei der hiesigen Bank durch den Antragssteller (da die Kassiererin grade Mittagspause macht)
  21. Bezahlung der Rechnung bei der hiesigen Bank
  22. Vorzeigen der Quittung beim Supervisor
  23. Erhalt der Registrierung beim Supervisor
Alle diese Punkte können nur an mehreren Tagen vorgenommen werden. Somit kann ich die letzten beiden Punkte erst am Montag abschliessen. So lustig sich das auch anhört, so gerne hätte ich dem Supervisor heute, mit einer der vorhanden Plastikstuhlreihen einen Scheitel gezogen.

Das Wochenende sollte sich als recht amüsant herausstellen, da ich am Freitag auf einen "Marketing Männerabend" eingeladen bin. Laut Einladung darf ich mit einem Abendessen und Pils rechnen - günstig ! Am Samstag werden wir wahrscheinlich ein bischen grillen und bolzen - doppel-günstig.
Und was noch viel wichtiger ist: Ich habe heute meine Business Cards (Visitenkarten) bekommen!

I'm out !

Dienstag, 19. April 2011

Montag, 18. April 2011

Schnäppchen vs. Mitbewohner


Go
Schnäppchen
Nachdem ich gestern wieder nach Hause gekommen bin, musste ich noch eine Besorgung tätigen, da ich meine Zahnbürste im Hotel gelassen hatte (kommt vor): Schnäppchen:  1 Coke + Streichhölzer + 'ne neue Zahnbürste + Zigaretten = 91 Rupie (ca. 1,30€). 
Und noch ein kleiner Nachtrag: Auf dem unteren Foto findet man nun Go, meinen Mitbewohner - nachdem er sich seine Hose angezogen hat.

Thank god it's weekend !

Hallo Freunde des gepflegten Namasté,

ein ereignisreiches Woche liegt hinter mir. Es folgen ein paar Eindrücke der letzten Tage.

Die erste Woche verbrachte ich meist mit der Suche nach Informationen über Konkurrenten und dem Angebot der eigenen Leistungen. Ende der Woche wurde ich in die hohe Kunst des SMM (Social Media Marketing) und PPC (Pay Per Click) eingewiesen - Digga, waaaaaaas ? Ihr hört richtig: SMM & PPC. Abgefahrenes Zeug mit dem man allerlei Unfug anstellen kann, um die Positionierung der eigenen Website in den Google-Suchergebnissen zu verbessern. Ahhhh !

Da ich am Samstag mit dem Bus nach Lonavala fahren wollte, um an einem AIESEC Seminar zu partizipieren, holte ich mir am Freitag noch ein paar Instruktionen von meinen Arbeitskollegen in Form einer äußerst ausgereiften Karte (Norden & Süden, Start und Ziel, thats all- mehr braucht man(n) schliesslich nicht) und im Internet noch fix über das Hotel informiert (insgeheim freute ich mich schon auf ein bequemes Bett, einen sauberen Lokus und 'nen geilen Pool). Nach einem äußerst gechillten Freitag abend (Cola, Kekse, Zigaretten und Prinzessin Mononoke - Nein, kein Hentai), begab ich mich am Samstag morgen auf den Weg nach Lonavala. Ab in die Rikscha und dem Fahrer wieder möglichst in knappen Keywords das Ziel mitgeteilt (V A S H I    R A I L W A Y    S T A T I O N). Dabei entstehen meistens 3 Arten von Konversationen:

Rickschafahrer von hinten
  • Kurzes Kopfnicken, d.h. er weiss wo es hingeht
  • kurzes Kopfnicken & nachdem man eingestiegen ist, brabbelt er auf Hindi los. Dann helfen meist nur 2 Lösungen:
    • Ihm in noch kürzeren Keywords das Ziel mitteilen (T R A I N, V A S H I) oder wenn alles nix hilft
    • austeigen und nächste Rickscha suchen
  • er versteht selber nur Railway station (Bahnhof)
Ich hatte an dem morgen das Glück, dass mein Fahrer mich verstand und so ging die Reise zur Busstation los. Angekommen an der Vashistation, bewaffnete ich mich mit meinem vorher ausgearbeiteten Plan, der mich schnurstracks zur Station führen sollte - Arschlecken ! Nach gefühlten 2,5 Litern Schweiss, etlichen zurückgelegten Kilometern und keinem gefragten Passenten (braucht man(n) nicht) fand ich diese nun aber und erwarb ein Ticket im sogenannten "Luxery Bus", d.h. Air Condition, Getränke Service und Bollywoodstreifen inklusive.

Bus von Innen
Nach 1,5 Stunden Bollywood Beschallung kam ich an der Hill Station in Lonavala an. Kurz versucht die AIESEC Guys anzurufen, die wie erwartet nicht ans Telefon gingen, und mich auf den Weg zum Hotel gemacht, d.h. nächstbeste Rickscha geschnappt, den Preis obligatorisch um
20 Rupien gedrückt (sobald ein Ausländer in Sicht ist, wird der Preis verdoppelt - mindestens) und mich zum Hotel fahren lassen.
Dort angekommen wurde ich gleich von den AIESEClern begrüsst und den anderen AIESEC-Trainees (sprich Austauschlern, wie meine Person) aus anderen Ländern vorgestellt (Ferash aus Ungarn und Adonis, Pascal, Chinedu und Sarah aus Nigera). Nach 'nem kurzen Lunch konnte ich mich mit dem Rest des Hotels bekannt machen. Aus den erhofften Leistungen des Hotels wurde jedoch nix (angenehmes Bett, einen sauberen Lokus und 'nen geilen Pool): das angenehme Bett stellte sich als Matraze auf dem Boden heraus, der vorhandene Lokus toppte meinen Ort des Vergessens noch um mehrere Level und die Badehose konnte ich auch wieder einpacken, da der Pool von einer hiesigen Rattengang ebenfalls als Urlaubsdomizil gebucht wurde. Naja, nach ein paar weiteren Präsentationen durch die AIESECler ging es abends zum eigentlich interessanten Teil des Seminars: dem SCULLING. Das Internet bietet dafür folgende Definition:
"An Australian term for guzzling down a large alcoholic beverage, (usually beer) in a large glass or mug without taking a breath.".

Gelinde gesagt ein einfaches Wettsaufen. "Günstig", dachte ich mir, da mein letztes Pils schon 2 Wochen zurück lag. Nachdem ich mich einem Team anschloss, den "Nationalists", ging der Spass auch schon los. Ein paar Pils später fand ich mich, und mein Team im Semifinale wieder, indem wir uns aber dem gegnerischen Team geschlagen geben mussten. Berauscht vom Pils, gaben sich einige der Indier nun der hemmungslosen Feierei hin, d.h. ein paar ältere Hits, wie "Dragostea Din Tei" werden 'rauf und 'runter gespielt und es wird ordentlich abgezappelt. "Super", dachte ich mir - kannte ich ja noch ausm Keller.
Einem der Inder war das anscheinend noch nicht genug und so forderte er mich, den "German guy", zum Pils-Exen heraus. Gesagt, getan: Pils gekauft (0,6 Liter) - natürlich musste er sich auch in die Mitte der Tanzfläche stellen, damit alle uns anfeuern können (eigentlich meinte ich MICH) - und 'runter mit dem Zeug. Resultat: Mir gings gut, ihm nicht. Ein paar Pils, Dragistea Din Tei's und Chips später ging es dann auch ab ins Bett.
Morgens sah die Welt des Inders dann aber nicht mehr so schön aus - sprich etliche Alkoholleichen. Mir egal und nach kurzer Verabschiedung, Warterei und Rickschafahrt machte ich mich dann auf den Weg zurück nach Hause. Nach 1,5 stündiger Busfahrt (diesmal ohne Bollywoodstreifen), und halbstündiger Rickschafahrt kam ich dann auch zu Hause an.
Feierabend !

Donnerstag, 14. April 2011

Mittwoch, 13. April 2011

Ersteindruck: From zero to....

Heute ein paar lose Eindrücke meiner bisherigen Zeit in Indien:
  • Auf den Straßen riecht es durchgängig nach Muff - punktuell durchaus wie bei "Willy Damm".
    • An diesen Muff gewöhnt man sich aber sehr schnell.
  • Der gemeine Indier wirkt auf den ersten Blick sehr argwöhnisch.
    • Er ist mit einem Lächeln aber sehr schnell aufzutauen.
  • Da ich erst heute meinen Koffer, inlusive Medikamenten erhalten habe (Finally !), habe ich mich die letzten Tage vorzugsweise an westliche Fastfoodketten gehalten. Dabei stellte ich fest, dass in den Ketten überwiegend westlicher Hip Hop gespielt wird. Da lief denn auch mal "Fitty Cent" - der Knaller !
  • Der morgendliche Transport via Rickscha stellt sich als sehr kostengünstig heraus.
    • 1 Fahrt (ca. 15 Min.) kostet ca. 40 INR (0,62 €)
  • Ohne Spinnenweben sieht unsere Bude gleich viel angenehmer aus.
    • Hier noch eine Aircondition, da noch ein paar Blumen und ich könnte ein paar Leute einladen.
  • Das Büro ist mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet:
    • Aircondition
    • jeder Arbeitsplatz hat einen Rechner
    • gratis Wasser, Kaffee und Kekse
    • die Dame am Empfang (Anita) nimmt Mittags die Lieferservice Bestellungen an und kümmert sich sonst auch um alles - ein Traum !
    • Die Kollegen sind sehr freundlich - wenn auch recht zurückhaltend.
  • Man sieht also: Jedes Problem konnte bis jetzt ganz gut beseitigt werden.
  • In diesem Sinne: Go geht jetzt zum Martial Arts Training und ich werde mir jetzt 'ne Pulle Wasser kaufen. I'M OUT !

Dienstag, 12. April 2011

Tag 3 in Indien oder "Wie soll ich eigentlich den Schlaf aufholen?"

Wie die Nacht zuvor kam ich kaum zum Schlaf. Man steht vor bekannten Problemen: Entweder du schwitzt dich dumm und dämlich bei geschlossenem Fenster oder du machst es auf, schwitzt ein bischen weniger, wirst dafür aber von den Mosquitos aufs Horn genommen. Man hat demnach nur die Auswahl zwischen Pest und Cholera. Nach der morgendlichen "Dusche" ging es via Rikscha inklusive Go auf den Weg zur Arbeit. Das wenigee Ereignisreiche heute in ein paar kurzen Stichwörtern:
  • Fahrt zu Arbeit
  • Studium der Marktforschung meiner Vorgängerin
  • Mittagessen mit Go bei Pizza Hut (Ich warte immer noch auf meinen Koffer)
  • Meeting mit Shriram (weiterführende Einleitung)
  • Studium der Marktforschung meiner Vorgängerin
  • Empfang meiner indischen SIM-Karte
  • Blog weiterschreiben
  • gleich nach Hause fahren
  • Tschö !

Tag 3 meiner Reise oder Tag 2 in Indien oder aber auch "Things are gettin' better"


Um nicht gleich am ersten Arbeitstag verloren zu gehen, holte mich Jeetu morgen pünktlich um halb zehn ab. Rickscha bestiegen, durch den indischen Verkehr gekämpft und pünktlich wie der Maurers, indische Maurers, um kurz vor zehn auf der Cactus Communication (im folgenden als CC betitelt) Matte gestanden. An der Rezeption wurde ich sehr freundlich von der Human Ressources Managerin Susanne in Empfang genommen. Nachdem ich im Konferenzraum eine Menge Papiere unterzeichnete & jede Menge Leute kennenlernte, wurde ich meinem zukünftigem Team vorgestellt. Bestehend aus Anjam (Inder), My Eong Jin Choi (kurz Choi, Koreaner), Shriram (mein Chef, Indien), Sheng Fen-Ku (kurz Tiffany?, Taiwan), Hayoto (Japan), Varun (Indien) und Aakanksha (Indien). Die ganze Firma stellte sich nach kurzer Zeit als sehr multikulturell heraus. Nachdem ich meinen Platz, inklusive Rechner, Telefon und Schreibblock zugewiesen bekam, einem kleinem Mittagslunch auf Firmenkosten (wieder plain food), erklärte mir mein Shriram meine zukünftigen Aufgaben (100% match) und gab mir einen weiteren Einblick in die Organisationsstruktur von CC.

deutsches vs. japanisches Bildungssystem
Gegen Abend (20.30 Uhr) machte ich mich mit Go, meinem Roommate auf den Rückweg Richtung Bude - per pedes. Die Wahl der Füße stellte sich schnell als falsche Lösung heraus, da der Fussweg 1. 'ne lockere Stunde dauert und 2. bei 30 Grad stattfandt. Naja, man will ja auch mal watt von der Stadt sehen, anstatt nur im Verkehr zu hocken. Watt sich schnell heraus kristallisierte, war die Tatsache, dass 1,88m große, blonde Europäer in Mumbai recht selten bis gar nicht anzutreffen sind (Mumbai ist laut Literatur, die am westlichsten geprägte Stadt in Indien). D.h. Blicke auf der Straße sind recht normal - nix wildes aber !
Zu Hause angekommen noch lange mit Go geschnackt, der sich als sehr neugierig entpuppte. Naja, während er mit das japanische Schulsystem erklärte, erklärte ich ihm das deutsche. Kein Problem. Danach ging es wieder an den Versuch den fehlenden Schlaf aufzuholen.

Perfekter Start - NICHT! TEIL 2



Auf dem Weg nach Navi Mumbai
Nachdem mich Jeetu und Shazad nun abgeholt haben, ging es vom Flughafen via Prepaid-Taxi nach Navi Mumbai zu meiner Unterkunft. Jeetu und Shazad stellten sich auf der Fahrt als sehr Fussball begeistert heraus. Özil, Podolski, Ballack und Schumacher sind anscheinend durchaus bekannt in Indien. Wahrscheinlich bedingt durch den fehlenden Schlaf, der Tatsache, dass man mehrere Tausend Kilometer entfernt von Deutschland, den wahrscheinlich dämlichsten Fussballer der Welt kennt und der vollkommenen fremden Umgebung (bestehend aus Verkehrschaos, 1.000.000.000.000.000.000 Menschen auf der Straße, gefühlten 40 tropischen Graden, dem Müll der überall fein säuberlich verteilt 'rumliegt und den bettelnden Kindern an der Fensterscheibe, die in diesem fein säuberlich verteilten Müll nach Essensresten suchen), war das erste watt Jeetu im Taxi zu mir sagte:" Dschän (so wird mein Name hier ausgesprochen - ich habe mir das Vorstellen meines 2. Vornamens gleich geklemmt) you look quite lost." Woraufhin ich antwortete - Achtung, jetzt kommt der am Anfang vorgestellte Satz: "Physically I`m here, mentally I`m in Germany - and my baggage is still in Dubai." Kurzes Gelächter, doch durchaus Verständnis.
Beeindruckt, durch die vollkommen fremde Umgebung, kamen wir nach halbstündiger Fahrt in Navi Mumbai, einem "Vorort" an (Dieser "Vorort" ist wahrscheinlich genauso groß wie Rostock). Jeetu und Shazad (meine Führer, im folgenden als Guides bezeichnet) führten mich nun, vorbei an etlichen "Sonnenrädern" an Häusertüren, zu meiner "Bude" im 4. Stock eines Mehrfamilienhauses. Tür aufgeschlossen und datt erste watt mir ins Auge fällt ist mein neuer asiatischer Mitbewohner, der mindestens genauso überascht aus der Wäsche glotzt wie ich. Kurz vorgestellt, sein Name ist übrigens "Go" und er kommt aus Japan (und stellte sich nach ein paar Gesprächen zwar als sehr freundlich, aber durchaus auch sehr schüchtern heraus), und den Rest der "Hütte" unter die Lupe genommen. Die indische Wohnungsanzeige für diese Wohnung liest sich vermutlich folgendermaßen:
"5 Zimmer Appartement zu vermieten: 1 großzüggies Wohnzimmer inklusive Deckenventilator, 2 geräumige Schlafzimmer mit Deckenventilator und großzügiger Ausstattung, 1 Hauptbadezimmer mit Dusche und Waschbecken, 1 Gäste WC mit Dusche und Waschbecken und eine Küche mit allen Annehmlichkeiten der westlichen Welt."
Die Mängelliste an meinen Vermieter würde jedoch folgendermaßen aussehen:

Lokus aka. Ort des Vergessens
  • Spinnenweben (schwarz!) überall in der Wohnung
  • Ventilatoren verdreckt und wackelig
  • Nasszelle macht ihrem Namen alle Ehre
    • Dusche "spuckt" nur gelegentlich Wasser aus
    • Während man "duscht", kann man seine Geschäfte auf der Toilette erledigen, während man gleichzeitig seine Hände wäscht (Hört sich traumhaft an, ist es aber nicht !)
    • Klopapier nicht vorhanden
  • Länge des Bettes nicht an europäische Verhaltnisse angepasst
  • Das Königreich der Küche wurde vor 2 Jahren von König "Siff" übernommen
    • Dementsprechend wird nur auswärts gegessen
Mein "Bettchen"
Das hört sich auf den ersten Blick unglaublich spiessig an, doch bei 2 Tagen ohne Schlaf und dem grade frisch aufgetretenen kulturellen Schock, lies sich dieser Schock erstmal nur schwer verdauen. Naja, erstmal Sachen ausgepackt und versucht 'ne Runde zu pennen. Währendessen machte ich mir Gedanken über den weiteren Verlauf meiner Reise: Abrechen, Durchziehen, Abrechen, Durchziehen, Abrechen, Durchziehen...? Nachdem ich ein paar ausländische Konsultationen einholte, entschied ich mich für "Durchziehen" und legte daraufhin mein wohl verdientes Nickerchen ein (soweit man das bei 30Grad überhaupt machen kann).
Nach dem Nickerchen sah die von Kulturschocks erschütterte Welt gleich viel besser aus und ich machte mich daran auf meine beiden Guides zu warten, die mich um 15.00 Uhr für ein Treffen mit der indischen AIESEC Truppe abholen wollten. Dabei lernte ich "the first big thing" über indische Gepflogenheiten: Pünktlichkeit wird im Allgemeinen überbewertet - zumindesten in Indien. Die Jungs trudelten nämlich erst um 16.00. Naja, darauf war ich dank meiner Vorbereitung schon vorbereit und wir machten uns auf den Weg nach Irgendwo (Ich hatte keine Ahnung wo das Treffen war), wo das besagte AIESEC Treffen stattfand. Wir uns zu dritt in eine indische Motor-Rikscha gezwängt und ab ging die wilde Fahrt.
Angekommen im Irgendwo, wurde ich sehr freundlich vom restlichen AIESEC-Team aufgenommen und erstmal ausgiebig befragt. Nach etlichen Gesprächen machten wir uns mit der gesamten Truppe auf den Rückweg. Nachdem sich der Rest der Gruppe absetzte machten sich meine beiden Guides mit mir auf den Weg zur "Railway Station". Ich sollte am ersten Tag also gleich alle Verkehrsmittel in Indien in Erfahrung bringen. Alright ! D.h. Fahren bei offener Tür, dichtes Gedränge & Hände in der Hosentasche (zwecks Taschendieben) und so sieht das ganze denn aus:











Ein kuzer Zwischenstopp bei Subway (meine Immodium Akut waren ja noch in Dubai, demnach brauchte ich "plain food") ging es nach Hause. Nach einem kurzer Klön mit meinem Roommate ging es ab in die Butze.

Montag, 11. April 2011

Perfekter Start - NICHT! TEIL 1

Um meine Situation hier am besten zu beschreiben, vorab meinen meist genutzten Satz hier in Mumbai:
  • "Physically I`m here, mentally I`m in Germany and my baggage is still in Dubai."
Nun die Geschehnisse der letzten beiden Tagen in Reinform:

1. Tag:
Um nach Mumbai zu gelangen musste ich einen kleinen Umweg über Dubai nehmen, d.h. 15.30 Abflug in Hamburg, 23.55 Uhr Ankunft in Dubai, 03.55 Abflug in Dubai und 8.00 Uhr Ankunft in Mumbai. Hört sich bis dahin alles Tutti an - bis auf die 4 Stunden aufenthalt in Dubai. Naja, die Firma zahlt, da soll man sich mal nicht beschweren, man repräsentiert schliesslich sein Land - `SCHLAND !
In Hamburg demnach in meinen Flieger gestiegen (Emirates), das Bordprogramm genossen (Unstoppable, True Grit, Best of Zinadine Zidane), bischen mit dem Sitznachbarn unterhalten und ein paar Power Nappings eingeschoben - sounds perfect. Kurz vor Dubai teilte uns der Käptn mit, dass unser Flieger `ne knappe Stunde früherankommt (Na schönen Dank- ARSCHLOCH !).
2. Tag:
Park im Flughafen
Dubai hält erstmal alles watt es verpricht: Jede Menge Bling-Bling, Scheichs und Palmen - zumindestens auf dem Flughafen. Angekommen in Dubai begab ich mich auf die Suche nach dem "Smoking Room". Leichter gesagt als getan! Ich dachte mir bei ueber 200 Gates werden die sicherlich ein oder mehrere "Smoking Rooms" zur Verfügung stellen. Der Kunde ist schliesslich König! Denkste, dachte sich der Araber und baute nur einen. Naja, die Araber sind recht einfallsreich: Wenn der Raum voll ist, wird einfach vor dem Raum geraucht. Der Zigarette entledigt, machte ich mich auf den gefuehlten 10km langen Rückweg zu meinem Gate, wo ich mich meiner "Kulturschock" Lektuere widmete. Ein paar Inputs später (3 Stunden) stieg ich in meinen Flieger nach Mumbai.



Im Flieger musste ich feststellen, dass das indische Konsulat mir ein Touristenvisum ausstellte - BINGO. Ein paar Nervositäten später, stellte es sich im Zuge eines Nickerchens ein und ich landete Punkt 8 Uhr in Mumbai.
Dort angekommen galt es erstmal an der indisches Einwanderungs-/Zollbehörde vorbei zu kommen. Es sollten ja 1/2 Schachtel Zigaretten und 6 Überaschungseier (Gastgebergeschenkt) eingeschmuggelt werden. Das Touristenvisum stellte sich als kein Problem heraus - warum auch immer - und so kam ich problemlos durch die Einwanderungs-/Zollbehörde. Von dort aus ging es ab zum Kofferband, an dem ich leider vergeblich wartete. Mein Koffer wollte seinen Aufenthalt in Dubai nämlich noch ein wenig verlängern - macht ja nix Koffer.. Alles kein Problem dachte ich mir und gesellte mich zum "Baggage Service Point". Dort gab ich Inhalt meines Koffers preis, die wunderten sich darüber, warum Boxershort in Deutschland soviel Kohle kosten, druckten mir das ganze über ihren Next-Gen-Nadel-Drucker aus und versicherten mir, dass mein Koffer spätestens in 2 Tagen zu meiner Wohnung geliefert wird. "Kein Problem", dachte ich mir. 2 Tage die gleiche Unterhose tragen, kannte ich ja schon von etlichen Festivals und Campingausflügen. Das einzige Problem stellte sich für mich im Fehlen meiner Immodium Akut Tabletten. Naja, unterschrieben das Ganze und ab zum Geldwechsler. Dort bekam ich mein Portemonaie gefüllt mit druckfrischen Rupies (1 zu ca.60). Mit gefüllten Portemonaie ging es ab zum Ausgang, an dem ich gleich von 2 sehr netten Indern, namens Jeetu und Shazad empfangen wurde - inklusive Punkt auffe Stirn und leckerer Süßspeise.


Soweit erstmal. Mein Mitbewohner muss mich jetzt nach Hause führen, da ich unsere Bude sonst nicht finden würde. Hoffe morgen mehr schreiben zu können.